KRITIKEN AUSZÜGE
„Man kann auch an Rainer Werner Fassbinder denken, der fast genau an dem Tag, an dem MAU MAU bundesweit ins Kinos kommt, zehn Jahre tot ist. Seit „In einem Jahr mit 13 Monden” gab es keinen deutschen Film, der mit so viel Zärtlichkeit von Menschen erzählt, die nur die Freiheit haben, unterzugehen. Vier Jahre hat Schrader für MAU MAU gebraucht. Solange dauert es heute, wenn einer im Kino seinen eigenen Kopf benutzt.”
- Andreas Kilb, Die Zeit
„Niemand im deutschen Film beherrscht wie er die Kunst, einen Raum mit Menschen vollzustopfen und sie dann so vielschichtig miteinander agieren zu lassen, dass sich der Eindruck des Inszenierten verwischt. Schrader schafft Wirklichkeit, die er dann mit seiner Kamera durchdringt. ... der gnadenlose Realist hat seinen Stil noch perfektioniert.”
- Paul Werner, Der Stern
„Mau Mau” ist ein Glücksfall in der öden deutschen Filmlandschaft. Schraders Dialoge sind treffsicher, cool, witzig. Peter Gauhes Handkamera sammelt Bilder von einem schroffen, bisweilen poetischen Realismus. Und alle Schauspieler bringen eine Natürlichkeit ins Spiel, als hätte sie der Regisseur direkt am Bierhahn verpflichtet. Wer einen so fröhlichen und melancholischen Film wie MAU MAU zustandebringt - ohne Fehler, ohne ein falsches Wort - muß den Kiez mit seinen Nachteulen und Tagedieben lieben...”
- Michael Lentz, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
„Schrader zeigt diese Welt ohne jeden Voyeurismus. Er ist weder Sozialarbeiter noch Moralapostel. Er ist nur Geschichtenerzähler. Aber was für einer! Und er hat ein Gespür für Schauspieler, wie kaum ein anderer deutscher Regisseur... MAU MAU beweist auch, welche Potenz der deutsche Film haben könnte, wenn es mehr Leute wie Schrader gäbe, die sich ihrer zu bedienen wüssten.”
- Bernd Lubowski, Berliner Morgenpost
„Die Grundstimmung des Films ist die eines schweren Katers. Ein Schwanken zwischen Euphorie und Apathie, das man am besten durch den nächsten Schluck in den Griff bekommt. Diese Erzählhaltung verleiht dem Film eine Härte und eine rauhe Lebendigkeit, die im deutschen Kino einzigartig sind. MAU MAU, dieses Gebilde aus abgerissenen und wieder zusammengeknoteten Handlungsfäden, aus locker und lakonisch verknüpften Episoden, besitzt eine Intensität, von der Filme mit „starken” Plots nur träumen dürfen.”
- Peter Körte, Frankfurter Rundschau
„Mau Mau ist kein Film für Selbstdarsteller. Und vor allem kein Melodram für Sozialfürsorger. Die Personen werden respektiert, ihr Innenleben wird nicht nach außen gestülpt. So bewegt sich Schraders Milieustudie weit ab vom Puritaner-Klischee, dem zufolge Kiezmenschen gefälligst immerzu vom „normalen” Dasein zu „träumen” hätten.”
- Rainer Weber, Der Spiegel
„Die Professionalität, mit der Uwe Schrader es verstanden hat, ein Abbild des Lebens in einem kleinen Striplokal aufzuzeichnen, seine unterhaltende Kraft, die fern ist von dumpfem Pessimismus und verkopfter Moral, könnten mit „Mau Mau” ein positives Signal für den deutschten Film setzen.”
- Eckart Müller, Weser Kurier / Bremer Tageszeitung
„Liebevoll und genau zeichnet Uwe Schrader, der junge Naturalist des deutschen Films, seine Figuren. Im Zentrum von Schraders drastischem Realismus steht auch in MAU MAU eine schmerzliche Schönheit, eine Schönheit von fast moralischer Qualität. In den grell geschminkten, von Leben und bitteren Erfahrungen gezeichneten Gesichtern findet sich ein faszinierender Glanz. Manchmal erscheinen Schraders Figuren wie gefallene Lieblinge der Götter.”
- Hans Schifferle, Süddeutsche Zeitung
„Mit Mau Mau ist die Trilogie über Randfiguren und Außenseiter der (west-)deutschen Gesellschaft komplett. Der Regisseur und Autor Uwe Schrader erweist sich damit als genauer und entschieden sympathisierender Chronist des Kiez. Dabei geht es ihm in erster Linie um Menschen und um Situationen, erst an zweiter Stelle um Geschichten. Schraders Realismus hat etwas Spontanes, Authentisches... Es ist beachtlich, wie Schrader und sein Kameramann Peter Gauhe eine Frische und Spontanität in ihren Bildern schaffen. Die Verbindungen zwischen den Personen sind so selbstverständlich, daß der Film manchmal dokumentarisch wirkt.”
- Frauke Hanck, Die Welt
„Szenen aus dem Kiez. Typen aus der Knautschzone des Lebens. Existenzen wie aus dem Schlußverkauf - alles zweite Wahl. Uwe Schraders Film besticht durch die Genauigkeit seiner Bilder und durch die Glaubwürdigkeit seines Personals.”
- Otto Kuhn, Stuttgarter Nachrichten
„So einfach, so ohne viel Worte und doch so eindringlich kann Kino sein... Schrader will keine künstliche Homogenität, er versucht vielmehr aus den Splittern seiner Beobachtungen ein lebendiges Panorama von der Nachtseite auf dem Kiez zu montieren, ohne Sentimentalität, lakonisch, aber immer mit Sympathie für seine Protagonisten.”
- Klaus Reitz, Mannheimer Morgen
„Schrader nimmt dem Glamour den falschen Glanz und kommt ganz ohne moralisierende Anstrengung über die Runden. Sein Film ist so mobil wie ein road movie, auch wenn er in der hastigen Bewegung nicht die Kilometer verschlingt, sondern die Menschen. Es geht in einem Start-Ziel-Lauf zwingend von der Aufbruch- in die Katerstimmung.”
- Jürgen Richter, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Obwohl die einzelnen Handlungsfäden nur lose verknüpft sind, entsteht bald eine Sogwirkung ins Geschehen hinein. Neben der hervorragend hautnahen Fotografie sorgt dafür die sorgsam ausgewählte typengerechte Besetzung und vor allem Schraders Mut zu frechen und lockeren, fast improvisiert ausgespielten Szenen. Die Halbwelt-Klischees kontrastiert er mit naßforscher Natürlichkeit; der Doku-Stil wird durch bizarre Beigaben persifliert. Nicht dem larmoyante Analyse-Blick, sondern der über-lebensfrohen Bestandsaufnahme gilt Schraders Ansinnen. Das Resultat läßt sich am ehesten mit einer lauten Musicbox vergleichen oder mit Schraders Vorbild, den schmutzigen Straßenfilmen Martin Scorseses.
Ein „verlotterter” Film zeigt ungewohnte Charakterstärke.”
- Dieter Deul, General-Anzeiger für Bonn
„Illusionslos und ohne falsche Scham gibt Uwe Schrader Einblick in ein Milieu, das dort, wo jemand aufmerksam und interessiert hinschaut, noch überraschende Inseln der Menschlichkeit freigibt. Neugierig beobachtet er in seinem neuen Film „Mau Mau” die Gesten und Sprüche, mit denen hier Hilflosigkeit und Verzweiflung hinter aufgeblähtem Imponiergehabe versteckt werden. Mit seiner wackeligen Handkamera, die jene authentische Atmosphäre aus Schmutz und billigem Flitter einfängt, bringt Schrader eine Lebendigkeit auf die Leinwand, die man in den letzten Jahren vergeblich im Deutschen Film gesucht hat.”
- Thomas Linden, Kölnische Rundschau
„... der Realismus von MAU MAU ist unbestritten voll von rauher Poesie und unpolierter Schönheit.”
- Hans Beerekamp, NRC Handelsblad - Niederlande
„... die melancholische Milieubeschreibung wird, durch die Augen Schraders gesehen, zu einem fesselnden Film.”
- Eric Koch, De Telegraaf - Niederlande
„... die realistische Beschreibung der sozialen Randgruppen bleibt Schraders große Stärke. Darin kann er sich an seinem Landsmann Fassbinder messen.”
- Monique van de Sande, Algemeen Dagblad - Niederlande
„... Uwe Schrader ist einmal mehr ein dynamischer Film über die Hoffnung, die Wut, die kleinen Freuden und Leiden des Proletariats gelungen. Dabei wird er von einer Truppe sensationeller Darsteller unterstützt...”
- Edouard Waintrop, Libèration - Frankreich