SIERRA LEONE

Nach drei Jahren Montage in West-Afrika kehrt Fred in seine alte Umgebung zurück, eine Industriegegend am Rande einer Großstadt.
Er ist voll Zuversicht und Optimismus für einen neuen Start. Aus Afrika hat er einen Haufen Geld mitgebracht. Aber geschrieben hat er seiner Frau Rita nicht. Nur jeden Monat eine überweisung. Sie hat ihr eigenes Leben angefangen und ist jetzt mit einem GI zusammen.
Fred mietet sich im Royal ein, einem zur Absteige verkommenem Hotel. Er trifft dort auf Alma, die für die Zimmer und für die Gäste sorgt und sich von dem alten Hotelier aushalten lässt. Eine leidenschaftliche Begegnung mit seiner alten Freundin Vera, die sich früher von ihm mehr versprochen hatte, gerinnt zur kurzen Episode. Für die alten Kumpel vom Walzwerk ist Freds Rückkehr auch nur ein Anlass zu einem Besäufnis für eine Nacht.
Nur Alma, das Mädchen aus dem Royal, zeigt Interesse an Fred. Für sie verkörpert er ein Stück Sehnsucht und Ferne, die Chance der schäbigen Klitsche zu entkommen. Gemeinsam brechen sie zu einer ziellosen Reise durch Deutschland auf.

In den Randbezirken, an den Abbruchrändern der bundesdeutschen Gesellschaft entwirft dieser Film ihr Wunschbild, entwickelt er in realistischer Schärfe, aber unaufdringlich lakonisch seine Geschichte. Als erzählten diese Menschen diese Situationen nur sich selbst, zeigten sich einer dokumentarischen Kamera. Schäbige Kneipen und Hotelzimmer, Tankstellen und Schrottplätze werden zum Schauplatz verletzter und entwurzelter Identität, und an ihr arbeitet Schrader mit einer Intensität, einer unprätentiösen Genauigkeit und Kraft, als sei nur noch so und nur hier noch das Bild von Hoffnung und Glück freizulegen.
(Text zur Verleihung Deutscher Filmpreis 1988)

  • SIERRA LEONE
  • 1986/87, 35mm, Fujicolor, 1:1,85,
    92 Min., Mono
  • Darsteller
  • Fred: Christian Redl
  • Alma: Ann Gisel Glass
  • Vera: Rita Russek
  • Rita: Constanze Engelbrecht
  • Theo: András Fricsay Kali Son
  • Regie: Uwe Schrader
  • Drehbuch: Klaus Müller-Laue, Uwe Schrader
  • Idee: Uwe Schrader
  • Kamera und Schnitt: Klaus Müller-Laue
  • Ton und Beleuchtung: Günter Knon
  • Ausstattung: Brigit Gruse-Schrader, Renate Langer
  • Kostüm und Maske: Brigit Gruse-Schrader
  • Produktionsleitung: Hans-Jörg Weyhmüller
  • Produktion: Uwe Schrader Filmproduktion/BR
  • Mau Mau - der Film

Deutscher Beitrag der 44. Internationalen Filmfestspiele Venedig 1987Internationalen Filmfestspiele Venedig

weitere Festivals:
Toronto, Haifa, Montreal, Mailand, Hof, San Francisco, Chicago, Los Angeles, Trivandrum, Rotterdam, Brüssel, Bologna, London, Straßburg, Wien, Barcelona u.a.
Förderpreis der Produzenten (Bernd Eichinger, Dieter Geissler, Günter Rohrbach) des Films „Die unendliche Geschichte”
Deutscher Filmpreis 1988 („Bester Spielfilm” - Nominierungsprämie)
Prix d'interprétation féminine für Ann Gisel Glass (Festival de Dunkerque)
Prädikat „besonders wertvoll”
FSK-Freigabe ab 16 Jahren